Es gibt meist nur zwei unterschiedliche Reaktionen, wenn man erzählt, dass man eine Weltreise plant.
"Wie? Ihr macht eine Weltreise? Habt ihr im Lotto gewonnen? Und was ist mit euren Jobs? Und eurer Wohnung? Und wie gehts danach weiter?"
Entweder so.
"Wow, wie cool, ihr macht eine Weltreise? Ihr habt absolut Recht! Ihr macht genau das Richtige!"
Oder so.
Und schon ist man mittendrin, in der Achterbahnfahrt der Gefühle...
Es gibt Tage, an denen man es kaum erwarten kann den Rucksack zu packen und sich auf dem Weg zum Flughafen zu machen und dann gibt es wieder Momente, wo das deutsche Sicherheitsdenken einsetzt und man sich den Worst Case ausmalt.
Aber was ist eigentlich der Worst Case?
Haben wir uns gefragt.
Eigentlich würde das heißen, wieder zurück zu kommen, sich einen Job zu suchen und genau da weiter zu machen wo man aufgehört hat. Nur mit einem dünneren Geldbeutel - aber das wars doch dann auch wert, oder? Denn letztendlich bereut man nur die Dinge, die man nicht getan hat.
Infiziert mit der Reisesucht
Aber jetzt möchten wir die Geschichte mal von Anfang an erzählen.
Wir reisen beide schon seit unserer Kindheit aber der Punkt, an dem wir spürten, dass wir mehr Fernweh als Heimweh haben, kam mit unseren Australien Aufenthalten. Chris war im Jahr 2009/2010 für 1 Jahr zum Arbeiten dort und Katrin 2013 für 6 Monate zum Work and Travel. Seitdem leben wir von Reise zu Reise, folgen Tag für Tag neuen Reisebloggern und träumen davon die Welt zu entdecken.
Im November 2016 während unseres Thailand-Urlaubs kam dieses Gefühl wieder, wir waren super glücklich eine so tolle Zeit erleben zu dürfen aber gleichzeitig war es enttäuschend zu wissen, dass man „nur“ als Urlauber hier ist, die Uhr tickt, die Zeit rennt und der Flieger nach Hause steht quasi schon vor der Tür und wartet. Und wenn da nicht ständig dieses „Tage-herunter-zählen“ wäre.
Wir wollten uns damals noch so gerne Laos anschauen, Myanmar ist gleich ums Eck, Vietnam und Kambodscha sollen auch so toll sein. Und überhaupt, wir hätten gerne noch mehrere Inseln von Thailand gesehen.
Keine Chance, das Hamsterrad wartet auf uns!
Die Lösung lautet: Ein Jahr arbeiten, zurück nach Asien kehren und Laos mit Myanmar bereisen. Wieder ein Jahr arbeiten, zurückkehren um Vietnam und Kambodscha zu bereisen, usw.
Wir haben das mal ausgerechnet. Würden wir alle Länder immer nur innerhalb unseres Jahresurlaubs bereisen, die wir in einem Jahr Weltreise besuchen könnten, würde das ca. 15 Jahre benötigen.
Erfolg hat drei Buchstaben: TUN
Es war der letzte Tag unserer Thailand Reise. Wir warfen uns ernüchternde Blicke zu.
Nein, das kann es wirklich nicht sein, es ist unser Leben, man lebt nur einmal, wieso kann man es nicht frei nach eigenen Wünschen und Zielen gestalten. Hinzu kommt, dass das miese Wetter in Deutschland einem wirklich sehr gut in Karten spielt und man sich immer wieder bestätigt fühlt :-)
Ab da an dachten wir ganz konkret darüber nach, wann ein guter Zeitpunkt wäre, auf Weltreise zu gehen und wie viele Monate wir noch sparen müssten. So setzten wir erstmal ganz unverbindlich Oktober 2017 als Start für unsere Weltreise fest.
Seitdem stöbern wir nur noch in Weltreiseforen. Bücher und Filme gibt es nur noch zum Thema Reisen und jeder übrig gebliebene Euro wird eisern gespart um uns bestmöglich auf die Reise vorzubereiten.
Uns fiel auf, es ist eigentlich gar nicht schwer eine Weltreise zu planen und Millionär muss man auch nicht sein. Man muss nur Prioritäten setzen können und da Reisen sowieso an erster Stelle für uns steht, machen wir das automatisch. Wenn Du ein paar Dinge beachtest und unsere Tipps und Tricks zum Sparen befolgst, wirst du erstaunt sein, wie viel Geld du dir monatlich zur Seite legen kannst.
Es macht also richtig Spaß eine solche Reise zu planen, denn man befasst sich ja mit seiner größten Leidenschaft und Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude.
Das typisch deutsche Vernunftsdenken
„Willst du wirklich deinen sicheren Job mit geregeltem Einkommen aufgeben?“
„Du könntest Karriere machen stattdessen bildest du gerade eine Lücke im Lebenslauf“
„Was, wenn du danach keinen Job mehr findest?“
„Wieso schätze ich nicht einfach das was ich habe?“
Ständig diese Fragen, die einen durch den Kopf schwirren oder die man gestellt bekommt.
Es sind alles berechtigte Fragen aber wichtig ist es, eine Antwort darauf zu wissen. Nicht für die Anderen, sondern für sich.
„Willst du wirklich deinen sicheren Job mit geregeltem Einkommen aufgeben?“
Die Frage ist doch eigentlich: Will ich wirklich den hohen Preis dafür bezahlen, mir diesen Traum nicht zu erfüllen?
„Du könntest Karriere machen stattdessen bildest du gerade eine Lücke im Lebenslauf“
Als Weltreisender ist man ein Organisationstalent, besitzt Durchhaltevermögen, übt Weltoffenheit, denkt international, ist kontaktfreudig - alles Eigenschaften die
wichtig in der heutigen Berufswelt sind.
Außerdem hörten wir neulich den Satz "Eine Weltreise ist die beste Uni der Welt".
„Was, wenn du danach keinen Job mehr findest?“
Mal ganz ehrlich, wieso sollte man nie wieder einen Job finden?
Tritt dieser (fast unrealistische) wirklich Fall ein, gibt es immer noch folgende Möglichkeiten:
Zur Überbrückung einen Aushilfsjob als Kellner/in, Barkeeper, im Einzelhandel, in der Produktion, etc. annehmen.
Sich örtlich nicht auf eine Stadt zu begrenzen, sondern den Winkel öffnen. Es gibt einige schöne Städte/Orte in Deutschland.
„Wieso schätze ich nicht das was ich habe?“
Das man sich für eine Weltreise entscheidet und alles dafür aufgibt muss nicht automatisch heißen, dass man bisher im Leben unglücklich war.
Sondern jeder Mensch tickt anders und das ist gut so.
Es gibt Menschen die froh sind, nach ihrem Jahresurlaub wieder daheim anzukommen und einen geregelten Alltag zu haben. Genau das stellt sie zufrieden.
So wie es Menschen gibt, die in jungen Jahren schon wissen, wo und wie sie den Rest ihres Lebens verbringen möchten, schnell seßhaft werden und absolut happy damit sind.
Und dann gibt es Globetrotter wie wir, die raus in die Welt möchten, nur Fernweh und kein Heimweh kennen und sich bei jedem Flugzeug, welches sie am Himmel sehen, wünschen, dass sie darin säßen. Kennst du dieses Gefühl auch?
Das Leben ist zu kurz für irgendwann
Do more of what makes you happy.
Jobs fill your pocket, adventures fill your soul.
Life is to short and the world is wide.
We are not born to just pay bills and die.
...
Alles nette Sprüchen die man irgendwo schon mal gelesen hat. Aber wenn du genau darüber nachdenkst merkst du, dass sie absolut richtig sind. Immer wieder wenn wir uns die Sätze in unsere Köpfe rufen, fühlen wir uns bestätigt genau das Richtige zu tun.
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Sebastian (Mittwoch, 01 November 2017 12:10)
Ihr habt so recht!! Sehr schön geschrieben :-)