Puh…. Ehrlich gesagt wissen wir gar nicht so richtig, wie wir anfangen sollen über das Thema zu schreiben, denn in unseren Köpfen herrscht absolutes Chaos zum Thema Rückkehr. Eins steht fest: Die Rückkehr ist definitiv der härteste Teil einer Weltreise!
Donnerstag, 13.09.18, Rio de Janeiro: Wir sitzen am Flughafen und warten auf unseren Flieger nach Europa. Nach 25 Flügen in den letzten 11 Monaten wird das der vorerst letzte Flug für uns sein,
denn wir fliegen nach Deutschland. Nach Hause. Mit dem Abflug unseres Fliegers lassen wir neben wundervollen Erlebnissen und Erfahrungen vor allem eins zurück: das Freiheitsgefühl. In diesem
Moment war uns das noch nicht bewusst. Dies haben wir erst in den darauf folgenden Wochen immer wieder gemerkt.
Während der Rückreise waren wir super aufgeregt, was vor allem daran lag, dass wir alle überraschen werden. Niemand weiß über unsere Rückkehr Bescheid, wir sind sehr gespannt, wie alle reagieren
werden. Mission Überraschungsbesuch geglückt. Nach einigen Schockmomenten von Eltern und Freunden war die Freude letztendlich Riesen groß und die ersten Tage in der Heimat somit sehr emotional
und ereignisreich. Übrigens, die Überraschungsaktion haben wir in einer Instagramstory festgehalten, schau gerne mal vorbei auf unserem Instagramaccount.
Willkommen in Deutschland!
Neben dem schönen Part Freunde zu treffen und Zeit mit der Familie zu verbringen gibt es auch einen unschönen Teil, der sich Bürokratie nennt. Behördengänge, Krankenversicherung, usw. gehören einfach dazu, ob man will oder nicht. Spätestens jetzt haben wir realisiert, dass wir wieder in Deutschland sind.
Zumindest konnten wir durch all die „Termine“ erstmal gar nicht in das besagte Loch fallen, von dem so viele Weltreiserückkehrer sprechen, denn bei uns war einfach immer was los. Sicherlich lag das auch daran, dass wir nicht an einen festen Ort zurück kehrt sind, da unsere Münchner Wohnung noch untervermietet war, sondern zwischen unseren Elternhäuser in Wuppertal und Bamberg, sowie unserer Wahlheimat München hin- und her pendelten. Es konnte also gar nicht langweilig werden.
Zwischen all den wunderschönen Dinge, die eine Rückkehr mit sich bringt, wie Freunde und Familie treffen, in einem bequemen und vor allem sauberen Bett zu schlafen, das Lieblingscafé besuchen, durch gewohnte Gegenden schlendern, das deutsche Essen genießen, usw. stellen wir allerdings immer wieder fest, dass uns eine ganz bestimmte Sache besonders fehlt. Die Freiheit. Wir gehen zwar momentan noch nicht arbeiten und können unseren Tag letztendlich frei gestalten… trotzdem:
Zuhause bist du Jemand auf Reisen bist du Niemand
Was bedeutet, dass man sich automatisch wieder im Gesellschaftszwang befindet und deine Mitmenschen Erwartungen an dich haben. Auf Reisen kannst du tun und lassen was du möchtest, du kannst dich entfalten, neu ausprobieren und über deinen Tellerrand hinaus schauen, soweit du möchtest. Zuhause schlüpfst du in eine Rolle. Man hat auf einmal wieder Verpflichtungen und Termine. Wir haben es geliebt, keinen Terminkalender für 2018 zu besitzen. Mittlerweile besitzen wir diesen wieder… für die restlichen zwei Monate des Jahres, es geht einfach nicht ohne.
Gefühlschaos pur!
In einem Moment freuen wir uns total wieder hier zu sein und genießen die durchaus positiven Dinge an Deutschland, die wir auf der Reise zu schätzen gelernt haben und im nächsten Moment sind wir schon wieder startklar für die nächste Reise und würden am liebsten direkt ein Flugticket buchen.
In einem Moment sind wir einfach nur dankbar, dass alles glatt lief auf unserer Reise, wir wieder heil zurück sind und auch all unsere Liebsten gesund und munter empfangen konnten und im nächsten Moment möchten wir es nicht akzeptieren, dass die Weltreise jetzt vorbei sein soll und sich solch ein Ereignis erstmal nicht so schnell wiederholen lässt.
Es ist wirklich eine Achterbahnfahrt der Gefühle, Freude und Trauer zugleich und dann wäre da noch die Herausforderung mit sich selbst. Fakt ist, man kommt als anderer Mensch von einer Weltreise zurück. So eine Reise verändert einen um 180 Grad. Die eigene Einstellung ändert sich, persönliche Ansichten auf gewisse Dinge im Leben ändern sich, man setzt andere Prioritäten, man möchte einen komplett andere Lifestyle leben. Dieses Thema ist allerdings nochmal ein ganz eigenes Thema für sich, worauf wir in einem separaten Blogbeitrag eingehen werden.
Wie du merkst, ist dieser Blogbeitrag nicht ganz so strukturiert wie sonst und wir switchen ständig zwischen positiven und negativen Dingen hin und her. Aber genauso fühlt sich für uns die Rückkehr an.
Butter bei die Fische - Wie geht’s weiter?
Auch ein Thema, das einen natürlich extrem beschäftigt nach so einer Rückkehr. Wenn man nicht ein klassisches Sabbatical genommen hat, bei dem man weiß, dass man an Tag X wieder seinen alten Job antreten wird ist das Fragezeichen auf die Frage wie ist es denn jetzt weiter gehen soll ziemlich groß. Es geht schließlich um die eigene Zukunft. Deshalb, wenig verwunderlich, ist das momentan auch der meist gestellten Fragen, die wir zu hören bekommen.
Also, wir sind zurück nach Deutschland gekommen ohne einen wirklichen Plan zu haben wie es weiter gehen soll. Wir hatten zwar Ideen aber keine konkreten Pläne. Wieso, weshalb, warum wir uns für die Rückkehr entschieden haben, erzählen wir hier.
Mittlerweile haben sich die Dinge so gefügt, dass wir reisetechnisch getrennte Wege gehen werden. Chris wird den Koffer nochmal packen (keinen Rucksack mehr :-) Koffer bietet sich für diese Art der Reise einfach besser an) und für mich geht es in unsere Münchner Wohnung zurück, wo ich mich einer neuen Herausforderung stellen werde. Ein bisschen Spannung muss sein, deshalb erzählen wir mehr dazu demnächst, wenn das Ganze spruchreif ist.
Auch wenn wir das Kapitel Weltreise an dieser Stelle mit einem weinenden Auge beenden, blicken wir mit einem lachendem Auge nach vorne und freuen uns auf alles was kommt!
"Nur wer nicht in vollen Zügen gelebt hat empfindet Wehmut, wenn etwas zu Ende geht.
Wer alles ausgekostet hat, freut sich unbändig auf das, was kommt."
Jetzt möchten wir dir allerdings noch fünf Tipps geben, die dir die Rückkehr von einer Weltreise erleichtern:
01. Wähle den richtigen Zeitpunkt
Deutschland hat uns mit einem herrlichen Spätsommer und Sonne pur über mehrere Wochen hinweg empfangen. Das war Gold wert! Wenn es regnerisch, grau und kalt gewesen wäre, hätten wir wahrscheinlich wirklich nach kurzer Zeit wieder ein Flugticket gebucht. Natürlich gibt es keine Garantie für schönes Wetter aber vermutlich wirst du von Mai bis September mehr Glück haben als in den anderen Monaten. Ein anderer passender Zeitpunkt zum nach Hause kommen ist die Weihnachtszeit. Trotz der Kälte können wir uns gut vorstellen, dass die Ankunft bei Glühwein, Plätzchen und Weihnachtsmärkten auch sehr angenehm sein kann.
02. Fokussiere die schönen Dinge
Eine Rückkehr einer Weltreise ist mit einigen nervigen Dingen verbunden. Neben der Bürokratie und dem deutschen Spießertum ist allein die Feststellung, dass das Kapitel Weltreise jetzt abgeschlossen ist ein echter Rückschlag. Jetzt ist es wichtig, sich auf die schönen Dinge zu fokussieren. Freu dich auf deinen Lieblingsitaliener! Freu dich auf ein bequemes und sauberes Bett! Genieße die klare Luft beim Joggen, die es z.B. in Südostasien durch die hohe Luftfeuchtigkeit nicht gibt! Und vergiss nicht, dass du letztendlich freiwillig nach Deutschland zurück gekommen bist. Du bist frei und hättest auch die Möglichkeit auszuwandern. Somit muss es doch einige Dinge geben, weshalb es dich zurück gezogen hat in dein Heimatland.
03. Reise in dritte Welt Länder
Denn so eine Erfahrung ist mit ganz großer Dankbarkeit verbunden und du wirst viele Dinge zu schätzen wissen. Ihr glaubt gar nicht, wie wir uns selbst heute noch darüber freuen eine warme Dusche zu haben. Wie sehr wir es wertschätzen, dass wir Leitungswasser trinken können. Wie dankbar wir sind, dass wir einfach zum Arzt gehen können, wenn wir krank sind und uns nicht selbst verarzten müssen (wie in Laos), weil die ärztliche Versorgung unzureichend ist oder die Menschen einen nicht verstehen. Wenn du die Hardcore Version möchtest, dann reise nach Indien. Dieses Land war für uns die heftigste Erfahrung in Sachen Dankbarkeit und Wertschätzung.
04. Lege dir einen Geldpuffer an
Wir empfehlen dir, mit einem kleinen Geldpuffer zurück zu kehren und nicht dein komplettes Budget bis auf den letzten Cent auszugeben. Wie gesagt, so eine Weltreiserückkehr ist nicht ohne und mit einem kleinen finanziellen Polster kannst du dir zusätzliche Sorgen sparen und lebst deutlich entspannter. Komm lieber zwei bis drei Wochen früher mit ein paar Euro mehr zurück, das erleichtert die Rückkehr ungemein.
05. Miste vorher gründlich aus
Wir waren eigentlich der Meinung, dass wir das getan haben. Wir waren ein paar mal auf dem Flohmarkt und haben super viele Sachen bei Kleiderkreisel oder Ebay Kleinanzeigen verkauft. Und trotzdem hat uns wirklich der Schlag getroffen, als wir zurück gekommen sind und fest gestellt haben wie viele unnötige Dinge und Klamotten (Katrin mehr, Chris weniger) wir immer noch besitzen.
Du lebst über Monate oder vielleicht auch Jahre aus einem Rucksack. Trotz mehrerer Klimazonen und Aktivitäten hat man im Endeffekt alles was man benötigt und braucht nicht mehr. Dieses Gefühl von Minimalismus schenkt einem so viel Freiheit. Uns hat es fast erschlagen zu sehen, wie viele unnötige Dinge man noch besitzt. Innerhalb kürzester Zeit wurden aus unseren wenigen Kisten, die wir noch besitzen noch weniger Kisten und wir freuen uns jetzt schon auf den nächsten Flohmarktbesuch. Übrigens, ordentlich aussortieren vor deiner Reise erspart dir nicht nur unnötigen Ballast sondern füllt auch noch die Reisekasse.
Wie hat sich deine Reiserückkehr angefühlt? Wir freuen uns über ein Kommentar von dir.
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Sarah (Samstag, 03 November 2018 16:49)
Ich kann es so gut nachempfinden. Wir waren dieses Jahr 7 Monate unterwegs und als wir dann zurück waren war der Anfang wirklich schwer! Aber es geht weiter und es wird immer so viel besser als man denk! :)
Man Reise in arme Länder um sich besser zu fühlen :)? (Donnerstag, 26 September 2019 11:44)
03. Reise in dritte Welt Länder
(Finde ich kritisch als Botschaft und Fazit.)
Denn so eine Erfahrung ist mit ganz großer Dankbarkeit verbunden und du wirst viele Dinge zu schätzen wissen. Ihr glaubt gar nicht, wie wir uns selbst heute noch darüber freuen eine warme Dusche zu haben. Wie sehr wir es wertschätzen, dass wir Leitungswasser trinken können. Wie dankbar wir sind, dass wir einfach zum Arzt gehen können, wenn wir krank sind und uns nicht selbst verarzten müssen (wie in Laos), weil die ärztliche Versorgung unzureichend ist oder die Menschen einen nicht verstehen. Wenn du die Hardcore Version möchtest, dann reise nach Indien. Dieses Land war für uns die heftigste Erfahrung in Sachen Dankbarkeit und Wertschätzung.
Katrin von Onewaytravel (Sonntag, 29 September 2019 14:05)
Es geht nicht darum, dass man in arme Länder reisen muss, um sich besser zu fühlen. Es geht darum, dass man in armen Ländern schneller mal seine Komfortzone verlässt und herausgefordert wird, als in starken Industrieländern oder sogenannten First World Countries, wo das Reisen grundsätzlich bequemer ist.